Epidemiologie der Akromegalie

Dr. Cornelia Jaursch-Hancke

Die Namensgebung „Akromegalie“ erfolgte 1886 durch Pierre Marie (s. Abbildung 4) in Paris, der zwei eigene Patienten schilderte. Unter anderen Bezeichnungen wurden jedoch auch vorher schon Patienten mit dieser Erkrankung beschrieben (z.B. von Andrea Verga in Italien 1864 unter dem Namen „Prosopectasia“).

Oskar Minkowski vermutete als Erster, dass die vergrößerte Hypophyse vielleicht nicht Folge sondern vielmehr Ursache der Erkrankung sein könnte. Siehe Abbildung 5.

Es handelt sich um eine seltene Krankheit. Die Anzahl neuer Erkrankungen liegt bei etwa 3-4 pro Jahr auf je eine Million Einwohner (Inzidenz) und damit bei etwa 270-330 neuen Patienten in Deutschland. Insgesamt ist in Deutschland mit einer Zahl von 5.000-10.000 Patienten mit Akromegalie auszugehen (Prävalenz). Zum Vergleich: der Diabetes mellitus ist eine häufige Krankheit mit ca. 6-8 Millionen Menschen allein in Deutschland, die davon betroffen sind. In letzter Zeit häufen sich aber die Anzeichen, dass viele Patienten mit einer leichten Form der Akromegalie und damit weniger ausgeprägten äußeren Zeichen bisher nicht erkannt wurden.

Durch die Seltenheit der Erkrankung und die langsame Entwicklung der körperlichen Veränderungen wird die Diagnose oft erst sehr spät gestellt. Das Intervall zwischen Erkrankungsbeginn und Diagnose beträgt auch heute noch durchschnittlich 7-10 Jahre.

Eine nicht ausreichend behandelte Akromegalie führt zu einer Verkürzung der Lebenserwartung infolge von Begleitkrankheiten um geschätzte 10 Jahre. In Zusammenhang mit der erhöhten Ausschüttung von Wachstumshormon entwickeln viele Patienten einen erhöhten Blutdruck (30% der Patienten), Herzkreislauferkrankungen (20%) und Zuckerkrankheit (20-30%). Auch die Lebensqualität von Patienten mit Akromegalie ist schlechter als bei gesunden Menschen.

Diese Darstellung ist für Laien bestimmt, kann aber in keinem Fall das Gespräch mit dem Arzt ersetzen. Nur dieser kann alle Einzelheiten des jeweils persönlichen Falles beurteilen, entsprechend weitere individuelle Aufklärung geben und gebotene diagnostische und ggf. therapeutische Maßnahmen einleiten. Die hier gegebenen Informationen entsprechen dem Wissensstand bei der letzten Bearbeitung der Website. Durch neue Erkenntnisse können sich Teile hiervon oder die gesamte Darstellung als veraltet herausstellen.