Therapien – Allgemeine Informationen

Prof. Christof Schöfl
Prof. Hans-Jürgen Quabbe

Therapieziel ist eine Normalisierung der GH-Überproduktion und der IGF-1 Spiegel bei gleichzeitiger Erhaltung der Hypophysenfunktionen und Kontrolle des Tumorwachstums. Dadurch gelingt es die Begleiterkrank-ungen zu bessern und die Lebenserwartung zu normalisieren.

Therapie der Wahl ist die transsphenoidale Hypophysen-Operation mit dem Ziel einer kompletten Tumorentfernung und damit Heilung der Erkrankung. Während früher versucht wurde, den Hypophysentumor von oben durch die Schädeldecke (sog. transkranieller Zugangsweg) zu entfernen, wird  heute die Operation mit modernen Methoden von unten her durch die Nase (transnasal) oder durch den Sinus sphenoidalis (transsphenoidal, der Sinus sphenoidalis ist ein luftgefüllter Knochenraum zwischen Nase und Schädelbasis) viel schonender durchgeführt  (s. Abbildungen 11 und 12).

Nur bei sehr großen Tumoren ist in Ausnahmefällen noch eine transkranielle Operation erforderlich. Die Operation sollte prinzipiell von einem entsprechend in der Hypophysenchirurgie erfahrenen Neurochirurgen durchgeführt werden.

Ist eine Operation nicht möglich oder gelingt es nicht, die Erkrankung durch eine Operation zu kontrollieren, ist eine medikamentöse Therapie in der Regel die Behandlung der Wahl. Derzeit zugelassen zur Therapie sind Dopaminagonisten, Somatostatinanaloga wie Octreotid oder Lanreotid sowie der GH-Rezeptorantagonist Pegvisomant. Ein neues Somatostatinanalogon mit erweitertem Wirkspektrum (Pasireotid) befindet sich momentan in der klinischen Entwicklung ebenso wie das oral einzunehmende Somatostatinanalogon Octreolin.

Die Strahlentherapie ist eine weitere Behandlungsoption und gilt momentan als Drittlinientherapie. Grund hierfür ist der Verdacht, dass gesundes Gehirngewebe zu sehr geschädigt werden könnte. Außerdem wirkt eine Bestrahlung nur sehr langsam, so dass zur Überbrückung bis zum vollen Wirkungseintritt meist über Jahre hinaus eine medikamentöse Therapie durchgeführt werden muss. Sie trägt ein großes Risiko, evtl. noch erhaltene andere Funktionen der Hypophyse langfristig zu schädigen. Wurde bisher eine Strahlentherapie meist als sog. „konventionelle“ Röntgen-Bestrahlung durchgeführt, so erfolgt die Therapie heute oft als sog. „stereotaktische“ Bestrahlung, die besser auf den Tumor fokussiert werden kann. Einzelheiten hierzu werden im Kapitel Strahlentherapie erläutert. Inwieweit die modernen strahlentherapeutischen Verfahren effektiver sind und zu weniger Nebenwirkungen führen ist momentan noch nicht abschließend zu beantworten.

Diese Darstellung ist für Laien bestimmt, kann aber in keinem Fall das Gespräch mit dem Arzt ersetzen. Nur dieser kann alle Einzelheiten des jeweils persönlichen Falles beurteilen, entsprechend weitere individuelle Aufklärung geben und gebotene diagnostische und ggf. therapeutische Maßnahmen einleiten. Die hier gegebenen Informationen entsprechen dem Wissensstand bei der letzten Bearbeitung der Website. Durch neue Erkenntnisse können sich Teile hiervon oder die gesamte Darstellung als veraltet herausstellen.