Diagnostik – Bildgebende Diagnostik

Prof. Dr. R. du Mesnil de Rochemont, Frankfurt
Prof. Dr. M. Grußendorf, Stuttgart

Allgemein

Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) befindet sich zentral an der Unterseite des Gehirns in einer Einbuchtung des Knochens, der dort Gehirn vom Gesichtsschädel trennt. Sie ist über den Hypophysenstiel mit dem Gehirn verbunden. Die mit den bildgebenden Verfahren nachweisbare Größe der Hypophyse ist sehr variabel. Die durchschnittliche Breite beträgt 12 mm und die Tiefe 8mm. Die Höhe variiert zwischen 3 und 8mm. Sie gliedert sich in einen Vorder- und Hinterlappen. Ursache einer Akromegalie ist häufig eine gutartige Geschwulst (Adenom) des Hypophysenvorderlappens. Ziel der bildgebenden Diagnostik ist eine solche Geschwulst nachzuweisen (bzw. auszuschließen) und die Lagebeziehung zu den umgebenden Gefäßen und Hirngewebe zu zeigen.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Bildgebende Methode der Wahl bei Verdacht auf ein Hypophysen-Adenom bei Akromegalie ist die Magnetresonanztomographie (MRT, oder auch NMR (nuclear magnetic resonance)). Die Magnetresonanztomographie erzeugt Bilder mit Hilfe von starken Magnetfeldern und Radiowellen, die über einen Computer verarbeitet werden. Eine besondere Vorbereitung für die Untersuchung ist nicht notwendig. Die Patienten werden vom MRT-Personal auf einen Untersuchungstisch gelagert und in eine Röhre gefahren. Während der Untersuchung stehen sie unter ständiger ärztlicher Überwachung und können sich über eine Sprechanlage verständigen. (Einige Geräte sind seitlich offen, so dass ein direkter Kontakt zum Arzt oder zu Angehörigen möglich ist und somit auch Patienten untersucht werden können, die eine geschlossene Röhre nicht vertragen (Klaustrophobie)).Während das Gerät eingeschaltet ist, hören die Patienten unterschiedlich laute Klopfgeräusche. Wichtig ist, dass sie während der Untersuchung ruhig liegen bleiben, damit die Bilder nicht verwackeln. Häufig ist eine intravenöse Gabe von Kontrastmittel erforderlich, dazu wird vor der Untersuchung ein venöser Zugang gelegt. Die Untersuchungsdauer beträgt 20-45 Minuten.

Um Risiken zu vermeiden, sollten Patienten mit metallischen oder elektronischen Implantaten (z. B. Herzschrittmacher) nicht oder nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen untersucht werden.

Adenome der Hypophyse werden nach ihrer Größe in Mikroadenome (<10mm) und Makroadenome (>10mm) unterschieden. Mit der MRT ist es möglich, selbst kleinste Veränderungen anhand des unterschiedlichen Signalverhaltens und der Anreicherung des Kontrastmittels zu erkennen. Während bei Mikroadenomen die sichere Erkennung der Läsion im Vordergrund steht, ist bei Makroadenomen die detaillierte Darstellung des Adenoms im Bezug zu den Nachbarstrukturen primäre Aufgabe der Bildgebung. Durch die gutartige Geschwulst können benachbarte Nerven gedrückt werden: dies kann dann zu Sehstörungen oder Augenmuskellähmungen führen. Auch nach einer operativen oder medikamentösen Therapie wird die Magnetresonanztomographie zur Verlaufskontrolle eingesetzt.

In den Abbildungen 6 und 7 sind 2 typische MRT– Befunde dargestellt:
Abbildung 6. Übersichtsbild des Schädels eines Patienten mit  Akromegalie und Makroadenom der Hypophyse,
Abbildung 7. Ausschnittbilder: 7a. Makroadenom, 7b. Normalbefund

Computertomographie und konventionelles Röntgen

Die Computertomographie (CT) kann wie die Kernspintomographie die Hirnanhangsdrüse überlagerungsfrei darstellen, jedoch lassen sich kleine Details schlechter erkennen. Außerdem ist diese Untersuchung mit einer Strahlenbelastung verbunden. Sie kommt daher primär nur bei Patienten zum Einsatz, bei denen keine Magnetresonanztomographie durchgeführt werden kann. Zusätzlich kann sie als Ergänzung zur MRT Veränderungen des benachbarten Knochens genauer abbilden. Sie ist daher zur Planung einer Operation oft hilfreich. Die Röntgenuntersuchung des knöchernen Schädels in 2 Ebenen kann bei längerem Verlauf des Hypophysenadenoms einen ersten Hinweis auf die Vergrößerung der knöchernen „Sella turcica“ (in der die Hypophyse liegt) geben, außerdem natürlich die knöchernen Veränderungen (die „Akromegalie“, siehe unter „Krankheitsbild“) des Schädels zeigen.

Diese Darstellung ist für Laien bestimmt, kann aber in keinem Fall das Gespräch mit dem Arzt ersetzen. Nur dieser kann alle Einzelheiten des jeweils persönlichen Falles beurteilen, entsprechend weitere individuelle Aufklärung geben und gebotene diagnostische und ggf. therapeutische Maßnahmen einleiten. Die hier gegebenen Informationen entsprechen dem Wissensstand bei der letzten Bearbeitung der Website. Durch neue Erkenntnisse können sich Teile hiervon oder die gesamte Darstellung als veraltet herausstellen.